Anlegerpsychologie
…ist in der Finanzwelt auch als Behavioral Finance bekannt. Im Wesentlichen geht es darum, dass wir ureigene Verhaltensmuster in uns verankert haben, die an den Finanzmärkten zu häufigen Fehlleistungen führen. Diesbezüglich unterscheidet die Wissenschaft zwischen „schnellen“ und „langsamen“ Denken. Ersteres führt dazu, dass man Anlageentscheidungen oft auf Basis von begrenztem Wissen oder zu wenig Zeit trifft. Das schnelle, oder auch automatisierte, Denken mag zwar hilfreich sein, wenn man vor einem Säbelzahntiger davonlaufen muss, für langfristige Anlageentscheidungen ist es aber definitiv nicht geeignet. In der Wissenschaft werden solche Denkmuster auch als Heuristiken bezeichnet, also Entscheidungen auf Basis von begrenztem Wissen oder zu wenig Zeit. Klar, es ist mühsam sich Informationen zu potentiellen Investments zu beschaffen, nicht dem „todsicheren“ Investmenttipp zu folgen und Gegenargumente zu dieser These zu finden, aber es lohnt sich, zumindest langfristig, definitiv. Fast jeder von uns kennt das Gefühl, wenn unsere Entscheidungen negative Folgen haben und einen Zustand des Unbehagens hervorrufen und unser Unterbewusstsein mit diversen Mitteln wieder versucht, das Geschehene „geradezubiegen“ (kognitive Dissonanz). Dies kann beispielsweise darin münden, dass wir Informationen sammeln oder dafür anfällig sind, die unsere These (scheinbar) bestätigen. Ein klassisches Beispiel dafür ist, dass man an Aktien | Investments festhält, obwohl man sie unter rationalen Gesichtspunkten längst verkaufen hätte müssen. Diesbezüglich spricht man auch von selektiver Wahrnehmung. Neben der selektiven Wahrnehmung gibt es noch die Selbstüberschätzung, die Verlust Aversion, das Herdenverhalten, die Kontrollillusion u.v.m.

Wer sich mehr mit dieser Thematik näher beschäftigen möchte, dem kann ich folgenden (Einsteiger-)Artikel empfehlen: EINFACH HIER KLICKEN

Zu diesem Thema noch ein paar

Tipps vom BörsenHAIden:

Beschäftigt euch im Vorfeld mit eurem Investment

Wenn ihr nicht im Vorfeld überzeugende Argumente für das Investment sammelt, dann werdet ihr schon bei der kleinsten Gegenbewegung ins Grübeln kommen und gegebenenfalls unüberlegte Handlungen setzen (vielleicht zu früh verkaufen oder im Gegenteil Verlustbringer zu lange halten).

Arbeitet mit Stopp-Loss Orders*

und weicht diese nicht auf, wenn die Verkaufsmarke näher rückt. Verlustpositionen werden wesentlich stärker wahrgenommen als Gewinnpositionen.

Setzt euch schon im Vorfeld Kursziele.

In unserer Psyche ist der Drang verankert, Erreichtes zu erhalten, also seine Güter zu verteidigen und zu beschützen. Durch diese unterbewusste Verlustangst realisiert man Gewinne unter Umständen zu früh. Auch hier können Stopp-Loss-Orders helfen, die man bei entsprechenden Kursanstieg „nachzieht“. Eine weitere Möglichkeit ist bei starken Kursanstiegen, beispielsweise bei einer Kursverdoppelung, die Position zu reduzieren, also nicht den gesamten Bestand zu verkaufen. Ich persönlich verkaufe z. B. bei einer Kursverdoppelung die Hälfte meiner Position. Somit habe ich den ursprünglichen Einsatz sozusagen gesichert (Gebühren, Spesen und Kursgewinnsteuern einmal außen vorgelassen) und kann die weitere Kursentwicklung ziemlich entspannt beobachten.

Setzt nicht alles auf eine Karte

und betreibt Risikomanagement. Eine Gewinn-Serie lässt sich nicht uneingeschränkt fortführen, vielleicht beruht sie auch auf mehr Glück als Verstand. Eine Kontrollillusion kann schnell in einen Kontrollverlust münden, indem man Verlierer-Positionen weiter aufstockt (Angriff) oder panikartige alles verkauft (Flucht).

Investiert nur Geldbeträge,

auf welche ihr die kommenden 5 Jahre verzichten könnt!

* Verkaufsauftrag, der bestens ausgeführt wird („Bestens“ bedeutet, dass die Ausführung einer Verkaufsorder zum bestmöglichen Kurs geschieht ), sobald ein bestimmter Kurs (das Stop Loss Limit) erreicht oder unterschritten wird. Die Order wird dann zum nächsten Kurs ausgeführt, egal ob dieser Kurs über oder unter dem Stop Loss Limit liegt. Damit können bereits erzielte Gewinne gesichert werden.