Benchmark-Portfolio-Positionierung
Stand: 31.10.2023
Rohstoffe
Long
Aktien-USA
Neutral
Aktien-Europa
Neutral
Aktien-Schwellenländer
Neutral
Immobilien-USA
Neutral
US-Staatsanleihen
Neutral
Im Folgenden möchte ich euch ein paar Informationen und Auswertungen vom Benchmark Portfolio geben. Benchmark bedeutet in der Finanzwirtschaft übrigens eine Art Vergleichsmaßstab, zum Beispiel die Performance eines Index, gegen den man die Performance seines eigenen Portfolios misst.
Die Idee zu meinem Vergleichsportfolio ist mir beim Lesen eines Börse-Online Artikels aus einer Ausgabe vom Sommer 2022 gekommen. Darin wurden einige ETF-Strategien vorgestellt unter anderem eine Strategie, welche sich an den Grundsätzen von Meb Faber orientierte.
Megan „Meb“ T. Faber ist ein US-Vermögensverwalter, der in seiner wissenschaftlichen Arbeit, „Ein quantitativer Ansatz zur Portfolio-Strukturierung“, die Anlagestrategie der Portfolio Manager von Harvard und Yale untersuchte.
Die Stiftungen der Elite-Universitäten Harvard und Yale zeichnen sich seit Jahrzehnten durch Überrenditen gegenüber dem Gesamtmarkt bei gleichzeitig geringen Rückgängen in schwachen Marktphasen aus.
Etwa während der Ölkrise in den 70er Jahren, im Crash 1987, nach dem Platzen der New Economy Blase von 2000 bis 2003 oder in der Finanzkrise 2008/2009.
Diese Stiftungen verwalten gemeinsam, Stand 2022, rund 70 Milliarden USD. Das überlassen sie den schlausten Veranlagungsexperten weltweit. Darüber hinaus pflegen sie beste Beziehungen zu wichtigen politischen Entscheidungsträgern.
Auf Basis seiner Studien der Rechenschaftsberichte dieser Stiftungen hat Faber ein Modell entwickelt, wie man auch als Privatanleger die Ergebnisse dieser Elitestiftungen mit einfachen Mitteln nachbilden kann.
Zur Umsetzung seiner Strategie verwendet Faber 5 Marktgruppen, US-Aktien, Aktien Welt ohne USA, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe. In jede Anlageklasse darf maximal 20% des Gesamtportfolios investiert werden.
Investiert wird nur in ETFs, deren Kurs über der 200-Tages Linie liegt (genau genommen verwendet Faber den 10-Monatsdurchschnitt, die beiden Linien liegen aber so eng beieinander, dass der Unterschied nicht relevant ist). Das muss nicht täglich überprüft werden, sondern ist auf Monatsbasis ausreichend.
Laut Faber ergibt sich durch die Kombination der verschiedenen Asset-Klassen ein sogenannter „Chamäleon-Effekt, also ein Depot, das sich der aktuellen Marktlage flexibel anpasst.
Die Langfrist Strategie wollen wir uns mit Hilfe des Analyse-Tools Portfolio Visualiser kurz anschauen. www.portfoliocharts.com
Annual Returns
Das Diagramm „Jahresrenditen“ sortiert die Häufigkeit und Verteilung jeder Jahresrendite, man spricht bei dieser Darstellung auch von einem Histogramm.
Man kann sich jede Spalte auch als eine Art Kübel, für unser deutschen Nachbarn „Eimer“, vorstellen. Du gehst die einzelnen Jahresrenditen durch und sortierst sie in den jeweiligen Kübel. Blaue Säulen stellen Gewinne und rote Säulen Verluste dar.
Die Visualisierung von historischen Renditen kann recht hilfreich sein, auch wenn sie kein Garant für zukünftige Entwicklungen ist
Target Accuracy
Das Zielgenauigkeitsdiagramm untersucht die Streuung der realen zusammengesetzten Renditen eines Portfolios und stellt sie dem Wachstum gegenüber, dass du erwarten könntest.
Die graue Linie zeigt dir, wie das Portfolio seit Start im Laufe der Zeit im Durchschnitt gewachsen wäre.
Die roten und blauen Bereiche veranschaulichen die Bandbreite des Portfoliowachstums für jeden Veranlagungszeitraum. Das kann man sich vorstellen, wie wenn man mit einem Laserpointer auf ein bestimmtes Jahr trifft und sich dann die Entwicklung über das mögliche Startjahr im Vergleich zum langfristigen Durchschnitt anschaut.
Die Basislinienrendite markiert die Grenze zwischen den dunkel- und hellroten Bereichen auf dem Diagramm. Sie symbolisiert die 15. Perzentil-Rendite, d.h. nur 15% fallen schlechter aus, 85% liegen darüber. Somit handelt es sich um eine sehr konservative Rendite, ohne die schlimmsten Ausreißer.
Die durchschnittliche Rendite steigert sich über den angegebenen Zeitraum um den gleichen durchschnittlichen Betrag pro Jahr.
Die Dehnungsrendite ist die 85. Perzentil-Rendite, die die Grenze zwischen den dunkel- und hellblauen Bereichen markiert. Die Chancen, diese Rendite erzielen zu können, stehen persönlich eher gegen einen, für Optimisten stellen sie jedoch eine realistische Obergrenze für ihre Prognosen dar.
Heat Map
Das Heatmap-Diagramm zeigt die durchschnittliche jährlichen Wachstumsraten nicht über einen einzelnen Zeitraum, sondern über alle Zeiträume hinweg.
Es bietet eine Möglichkeit, visuell zu bewerten, wie sich ein Portfolio unter verschiedenen Bedingungen entwickelt.
In jeder Zelle wird die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate – auf neudeutsch: Compound Annual Growth Rate (CAGR) – dargestellt.
Schauen wir uns ein Beispiel anhand des Jahres 2018 an: Die Startjahre sind auf der y-Achse oder Ordinate abgetragen. Im 1 Jahr betrug die Performance -2,1%, im 2. Jahr 5,5%, dann 5,2% und im vierten Jahr 21,6%. Im Durchschnitt (Mittelwert) hätten wir eine Performance von 7,6% erzielt. Da man aber finanzmathematisch den sogenannten Zinseszinseffekt berücksichtigen muss, das Jahres-Startkapital ändert sich ja von Jahr zu Jahr, sind es nur rd. 7,2%. Die Formeln dazu habe ich euch im Excel Corner im File <Grundlagen_Zahlenfolgen> eingefügt.
Portfolio Growth
Das Portfolio-Wachstumsdiagramm ist einem traditionellen Liniendiagramm sehr ähnlich, aber mit dem großen Unterschied, dass anstelle von der Darstellung einzelner Renditen zwischen einem einzelnen Start- und Enddatum, die Performance jedes historischen Startdatums gleichzeitig berechnet wird.
Jedes Startdatum ist auf dem Diagramm am Jahr Null ausgerichtet, und die resultierende Spanne der Renditen zeigt die gesamte Bandbreite der Ergebnisse, unabhängig davon, wann du das Glück oder Pech hattest, zu investieren.
Das Festlegen eines Akkumulationsziels markiert das gewünschte Ziel auf dem Diagramm. Die Berechnungen finden dann die minimale und maximale Anzahl von Jahren, die es gedauert hat, um das erforderliche Ziel zu erreichen. à Anmerkung: Ändern der Annual Contribution und des Goals!
Also im konkreten Fall hätte es in der Historie bei einem Startkapital von 20.000, — Euro und einem jährliche Sparbetrag von 2.400,–Euro im besten Fall 21 und im schlechtesten Fall 31 Jahre gedauert, um den gewünschten Zielbetrag von 500.000,– Euro zu erzielen.
Rolling Returns
Das Rolling Returns-Diagramm zeigt jede Gesamtrendite eines bestimmten Anlagezeitraums.
Bei einem Investment ab dem Jahr 2022 betrug die durchschnittliche jährliche Performance für die kommenden 10 Jahre in etwa 5%.
Durch Veränderung des Betrachtungszeitraums kann man recht schön die verschiedenen Investitionszeiträume studieren.
Ändere die Zahl in der schwarzen Box auf 1 Jahr, sehe ich die tatsächlichen Jahresperformances.
Long Term Returns
Das Diagramm der langfristigen Renditen zeigt die gesamte Bandbreite der Renditen, auf Basis des gewählten Investitionszeitraums.
Die blaue Linie zeigt die maximale Rendite, die rote Linie die minimale Rendite und die graue Linie die mittlere Rendite.
Der rote Bereich stellt die unteren 15 % der Ergebnisse dar, während der blaue Bereich die oberen 15 % der Ergebnisse darstellt.
Der graue Bereich zeigt die mittleren 70 %, der Ergebnisse auf.
Um einen bestimmten Investitionszeitrahmen zu studieren, verändert man einfach die Jahreszahl in der schwarzen Box.
Die Auswertungen von Portfolio.com haben also de facto kaum einen Makel an der Portfoliostrategie ergeben, doch jetzt schaut sich der Börsenhaiden die Strategie einmal im Detail an.
Für die Umsetzung einer an Meb Fabers angelehnten Benchmark-Strategie, habe ich mich für folgende ETFs entschieden:
- iShares Diversified Commodity Swap (DE) ISIN DE000A0H0728, WKN A0H072 Kategorie: Rohstoffe – 20%
- iShares Core S&P 500 UCITS ETF USD (Acc) ISIN IE00B5BMR087, WKN A0YEDG Kategorie: Aktien USA – 20%
- iShares STOXX Europe 600 UCITS ETF (DE) ISIN DE0002635307, WKN 263530 Kategorie: Aktien Europa – 10%
- iShares MSCI EM UCITS ETF USD (Dist) ISIN IE00B0M63177, WKN A0HGWC Kategorie: Aktien Entwicklungsländer – 10%
- HSBC FTSE EPRA Nareit Developed UCITS ETF USD, ISIN IE00B5L01S80, WKN A1JCM0 Kategorie: Immobilien – 20%
- iShares $ Treasury Bd 7-10y UCITS ETF USD Dist ISIN IE00B1FZS798, WKN A0LGP4 Kategorie: Anleihen – 20%
Schauen wir uns jetzt die Ergebnisse dieses Portfolios in den letzten 10 Jahren im Detail an.
- Noch einmal zur Erinnerung: Investiert wird nur in ETFs, deren Kurs über der 200-Tage Linie liegt. Fällt der Kurs unter die 200-Tageslinie, wird der ETF (auf Monatsbasis) verkauft.
- Freiwerdende Mittel werden dann in Tagesgeld investiert.
- Die Gesamt-Strategie ergibt einen stimmigen, harmonischen Chartverlauf, allerdings dauerte es bis zum Start der Umsetzung der Strategie knapp 1 (!) Jahr.
- Das bedeutet nichts anderes, als dass es innerhalb des Jahres 2012 / Anfang 2013 kein einziges Kaufsignal gegeben hat.
- Bei der Assetklasse Rohstoffe waren es fast 2 Jahre!
- Dies liegt darin begründet, dass ein 200-Tages Durchschnitt sehr träge reagiert. V.a. in Krisenzeiten spielt Fabers Strategie ihre Stärken aus. 2008 lag der Rückgang nur bei 0,6%, während der Vergleichsindex S&P 500 in der Spitze rd. 50% einbüßte.
- Darüber hinaus kann es in sehr volatilen Zeiten, also Zeitabschnitte mit stark schwankenden Märkten, zu häufigen Fehlsignalen kommen.
Längere Durststrecken musste man allerdings auch aussitzen und trotz Fehlsignale an der Strategie festhalten. Das sieht in der Retrospektive recht eindeutig und einfach aus, in der Praxis kann es bei solchen sogenannten längeren „Drawdowns“ aber oft zu Zweifeln und Verwerfung der Strategie kommen.
Letzten Endes muss man von der Strategie überzeugt sein und daran festhalten, auch wenn im Hinterkopf der Gedanke herumschwirrt, dass eine Strategie nicht ewig Gültigkeit hat!
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