Mai 2023
Digitaler Börsenbrief
Der Börsenhaiden Mai 2023
Liebe Börsen- und Wirtschaftsinteressierte. Schön, dass ihr beim Börsenhaiden vorbeischaut.
In meiner ersten Ausgabe des digitalen Börsenbriefs, werde ich euch über den grundsätzlichen Aufbau dieses Formats erzählen.
Im Wesentlichen umfasst er 3 Säulen:
Bestandsaufnahme
Analyse
Reaktion
Schauen wir uns gleich die Bestandsaufnahme, anhand eines Marktüberblicks an.
Hier sehen wir die weltweit wichtigsten Marktindikatoren in übersichtlicher Form zusammengefasst. Stichtag ist immer der letzte vergangene Monatsultimo, also im konkreten Fall handelt es sich hierbei um Marktdaten vom 30.4.
An dieser Stelle gleich eine wichtige Anmerkung
Solltest du ein kompletter Börsenneuling sein, dann empfiehlt es sich, dass du dir zuerst die Lernvideos anschaust, damit die folgenden Begrifflichkeiten nicht ganz neu für dich sind. Auch wenn die Fachbegriffe anfangs abschreckend wirken sollten, kann ich dir versichern, dass sie bald in Fleisch und Blut übergehen werden und du sie wie selbstverständlich anwenden und verstehen wirst.
Doch zurück zum aktuellen Marktgeschehen: Seit Jahresbeginn haben sich die meisten Anlageklassen recht freundlich entwickelt. Was die Aktienmärkte bzw. -indizes anbelangt, war die Entwicklung für viele Marktteilnehmer „zu freundlich“, also im aktuellen bzw. prognostizierten Marktumfeld besser als erwartet.
Mit anderen Worten: Der Aufschwung der Aktienmärkte seit Jahresanfang hat viele internationale Portfoliomanager, also professionelle Vermögensverwalter, auf dem falschen Fuß erwischt, weil sie, meines Erachtens auch gerechtfertigter Weise, von einem schlechten Marktumfeld für Aktien und daher fallenden Kursen ausgegangen sind.
Daher haben sie aktuell auch einen Aufholbedarf was ihre Performance seit Jahresanfang, die sogenannte year-to-date (ytd) Performance, betrifft. Das bedeutet, sie laufen der Aktienmarktentwicklung hinterher und müssen vermehrt in Aktien investieren, damit ihr Abstand zu den Messlatten-Indizes, sogenannte Benchmarks, nicht allzu groß ist. Dieser Umstand unterstützt wiederum die Aktienkurse.
Womit wir schon zum nächsten Themenblock, der Analyse, wechseln.
Zuerst schauen wir uns an, welche Arten von Marktsituationen es gibt. Dabei verwenden wir als bestimmende Faktoren vorausschauende Wirtschaftsindikatoren, sogenannte Leading Indicators, sowie den Zustand der aktuellen Geldmarktpolitik der Notenbanken.
Der Einfluss der Notenbanken war übrigens nicht immer so gewichtig wie es aktuell der Fall ist. Der Grundstein für die „Ära des Gelddruckens“ wurde vor mehr als 50 Jahren in den USA gelegt, als der damalige Präsident Nixon am 15. August 1971 in einer Fernsehansprache die Auflösung der Goldbindung des US-Dollar verkündete.
Bis zu diesem Tag konnte jeder 35 Dollar gegen eine Feinunze (31,1 Gramm) eintauschen.
In Wirklichkeit hatten sich die USA durch die Kriege in Korea und Vietnam finanziell überhoben und mussten Geld drucken, damit sie die ausufernden Kriegskosten finanzieren konnten. Details könnt ihr in einem interessanten WELT-Artikel aus dem Jahr 2011 HIER nachlesen.
Seit Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre hat die Gestaltung der Geldmarktpolitik der Notenbanken jedoch eine erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der (Aktien-)Märkte und beeinflusst das Kursgeschehen.
Schauen wir uns jetzt an, in welcher Marktlage, welche Assetklassen zu bevorzugen sind.
In einer Phase, wo die Wirtschaftsvorlaufindikatoren, dazu zählen beispielsweise Auftragseingänge, Einzelhandelsumsätze, Geschäftsklimaindex, Konsumentenvertrauen, Geldemengenwachstum, u.v.m., einen wirtschaftlichen Abschwung signalisieren, gleichzeitig aber (noch) eine lockere Geldpolitik, also die Kreditvergabe an Staaten, Unternehmen und Haushalte wird ausgeweitet, vorherrscht, entwickeln sich meist Wachstumsaktien, Anleihen und Aktienmärkte von westlichen Industrieländern recht gut.
In Phasen von aufstrebenden Frühindikatoren und lockerer Geldpolitik kann man sozusagen „all-in“ gehen. Aktien, Immobilien, Unternehmensanleihen, Gold, Kryptowährungen, „you name it“, fasst jede Assetklasse boomt.
Bei prognostiziert besserer Konjunkturlage und straffer Geldpolitik, sollte man eher auf Schwellenländeraktien und -anleihen, sowie zyklischen, als vom Konjunkturaufschwung profitierenden, Aktien sowie auf Rohstoffe und Industriemetalle setzen.
In einer Phase einer wahrscheinlichen Rezession, also eines Wirtschaftsabschwungs, und einer straffen Geldpolitik sollte man eher auf konservative Veranlagungsformen setzen, zu welchen Bargeld, Geldmarktfonds, kurzlaufende Investment-Grade Anleihen (Anleihen bester Bonität) und defensive, qualitativ hochwertige Aktien mit solidem Geschäftsmodell und starker Bilanzstruktur, zählen.
In so einem Marktumfeld befinden wir uns gerade!
Nach der Bestandsaufnahme und der Analyse kommen wir jetzt zur hoffentlich adäquaten Reaktion in Form des Börsenhaiden-Portfolios.
Bevor wir uns die Zusammensetzung des Portfolios anschauen, machen wir uns noch ein wenig mit dem Portfolio Management Tool vertraut, mit welchem das Portfolio dargestellt und unter praxisgerechten Voraussetzungen berechnet werden soll.
Zuerst habe ich hier einmal die angenommenen Parameter aufgelistet. Die Transaktionsspesen können, je nach Online-Broker, noch oben oder nach unten abweichen, repräsentieren aber jedenfalls realistische Werte.
Auch die einbehaltene Wertpapiergewinnsteuer, die mit 27,50% eine wesentliche Komponente des Veranlagungserfolges ist, wird berücksichtigt. Ebenso Steuergutschriften aus realisierten Verlusten, welche innerhalb eines Kalenderjahres der Steuerlastschrift gegen gerechnet werden können.
An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an einen langjährigen Weggefährten, mit dem ich das Portfolio-Management-Tool entwickelt habe. Großen Respekt vor deinen Programmierfähigkeiten, danke Robert!
Als nächstes definieren wir Regeln, nach denen wir handeln wollen, sogenannte Trading-Rules. Wie du die Voraussetzungen zum Wertpapierhandel erhältst und wie du dir den geeigneten Online-Broker aussuchst, habe ich dir unter der Rubrik „Lernvideos“ in einem Video zusammengefasst.
- Kein Einzelinvestment darf mehr als 20% des Portfolios ausmachen – damit soll eine Mindeststreuung von zumindest 5 Einzelinvestments gewährleistet sein.
- Sollte eine Überschreitung dieser Grenze durch Performancezuwächse zustande kommen, so erfolgt ein quartalsmäßiges Rebalancing. Darunter versteht man das Umschichten von Geldanlagen zum Zwecke der Wiederherstellung einer angestrebten Vermögensallokation. Die Vermögensallokation ist im Portfoliomanagement und in der Vermögensverwaltung die Aufteilung des vorhandenen Vermögens in verschiedene Anlageklassen bei gegebener Risikopräferenz [Wikipedia].
- Es wird ausschließlich in ETFs, Investmentfonds und Cash investiert, nicht in Einzeltitel (kein sogenanntes Stock Picking – darunter versteht man die Auswahl von Einzelaktien nach bestimmten Kriterien, von denen man überzeugt ist, dass sie eine überdurchschnittliche Performance gegenüber dem Gesamtmarkt liefern). Was ETFs und Investmentfonds sind, kannst du dir in der Rubrik „Lernvideos“ ansehen.
- Bestrebung zumindest zu 80% im Markt investiert zu sein.
- Einzelinvestments werden an aktuelle bzw. erwartete Marktsituation angepasst („Taktische Asset Allocation“).
- Kein spekulativen Wetten gegen den Markt. Short-Positionen werden rein zu Absicherungszwecken („Hedging“) eingesetzt. Mit „short“ wird jede Position bezeichnet, bei welcher der Inhaber eines Finanzinstrumentes von einer Wertminderung profitiert.
Wie vorhin schon besprochen befinden wir uns aktuell in einem sehr fragilen Marktumfeld. Dementsprechend wird analog der vorherigen grafischen Darstellung ein konservatives Portfolio zusammengestellt.
Das Startkapital wird mit EUR 20.000, — angenommen.
Bevor ich auf die einzelnen Investments eingehe, noch ein wichtiger Hinweis: Bei den folgenden Veranlagungsinstrumenten handelt es sich rein um Investmentideen und keineswegs um Handelsempfehlungen. Die ideale Vermögensallokation hängt vom individuellen Risikoprofil und den persönlichen Umständen ab. Es empfiehlt sich daher im Zweifelsfall professionelle Vermögensberater zu Rate zu ziehen. Solltet ihr meine Handelsideen in der Praxis umsetzen, so hafte ich jedenfalls nicht für etwaige Veranlagungsverluste.
Als Basisinvestment wähle ich den MSCI World Index (vgl. auch Lernvideo „ETF für Anfänger“) in Form des Amundi Index MSCI World UCITS ETF DR (C) – ISIN LU1437016972, WKN A2ATYV
Beschreibung: Der Amundi Index MSCI World UCITS ETF DR (C) bildet den MSCI World Index nach. Der MSCI World Index bietet Zugang zu den internationalen Aktienmärkten in 23 Industrieländern.
Ich investiere EUR 3.000, –, also 15% des Startkapitals, frei nach dem Motto: Market-Timing, also der ideal Ein- bzw. Ausstiegszeitpunkt, funktioniert in der Regel ohnehin nicht. Wichtig ist daher, dass du immer im Aktienmarkt investiert bist. Bloß die Höhe des Investmentgrades richtet sich nach der erwarteten Marktsituation.
Der zweite Investmenttyp wird ein bonitätsstarker Unternehmensanleihen-ETF werden, der in Euro notiert, da ich kein Währungsrisiko eingehen möchte. Meine Wahl ist auf den iShares Core Euro Corporate Bond UCITS ETF (Dist) ISIN IE00B3F81R35, WKN A0RGEP gefallen.
Beschreibung: Der iShares Core Euro Corporate Bond UCITS ETF (Dist) bildet den Bloomberg Euro Corporate Bond Index nach. Der Bloomberg Euro Corporate Bond Index bietet Zugang zu in Euro denominierten Unternehmensanleihen, die von Industrieunternehmen, Versorgern oder Finanzunternehmen emittiert wurden und in den Märkten der Eurozone börsennotiert sind. Rating: Investment Grade.
Da wir einerseits wieder ein halbwegs attraktives Zinsniveau haben (halbwegs deswegen, weil die Inflation nach wie vor hoch ist und die Realrendite, also Nominalrendite abzüglich Inflation, dementsprechend negativ ist), die Zinsanhebungsphantasie der Notenbanken nachlässt (im Sommer dürfte Schluss damit sein) und die Inflation zwar hoch, aber rückläufig ist, investiere ich EUR 2.000, — bzw. 10% des Portfolios in bonitätsstarke Unternehmensanleihen.
Rückschläge werde ich für Nachkäufe nutzen. Anmerkung: Der Kurswert von Anleihen fällt, wenn der (Markt-)Zins steigt. Auch zum Nachhören und -sehen in der Rubrik „Lernvideos“ im Video „Anleihen für Anfänger“.
Als drittes Investmentvehikel entscheide ich mich für eine eher konservative Aktien-Veranlagungsform, nämlich den iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE) – ISIN DE000A0F5UH1, WKN A0F5UH
Beschreibung: Der iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE) bildet den STOXX® Global Select Dividend 100 Index nach. Der STOXX® Global Select Dividend 100 Index bildet die Wertentwicklung der 100 Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite in Europa, Amerika und in Asien ab.
Hier investiere ich ebenfalls EUR 2.000, — oder 10% des Startkapitals.
Als nächstes wende ich mich den sogenannten Schwellenländern zu. Die US-Dollarschwäche, die höheren Wachstumsaussichten gegenüber den Industrieländern, die günstigen Bewertungen und Chinas Corona-Öffnung sprechen für die sogenannten „Emerging Markets“.
Ich entscheide mich für den Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF 1C, ISIN IE00BTJRMP35, WKN A12GVR
Beschreibung: Der Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF 1C bildet den MSCI Emerging Markets Index nach. Der MSCI Emerging Markets Index bietet Zugang zu den größten und liquidesten Aktien aus Schwellenländern.
Der ETF ist in US-Dollar denominiert. Eigentlich will ich Wechselkursrisiken vermeiden, zumal ich aktuell von einem schwächer werdenden US-Dollar ausgehe. Da Schwellenländer aber in der Regel von einem schwächeren US-Dollar profitieren, weil sie meist in der US-Währung verschuldet sind, mache ich in diesem Fall eine Ausnahme.
Ich setze EUR 2.000, –.
2022 war ein sehr schlechtes Jahr für Anleihen. Aufgrund steigender Zinsen (steigende Zinsen = fallende Kurse) und höheren Refinanzierungskosten (steigende Kreditrisikoaufschläge, sogenannte Credit-Spreads, bedeuten fallende Kurse) ist es zu starken Kursrückgängen gekommen.
Mittlerweile dürften die Zinsanhebungsphantasien weitgehend eskomptiert sein und insbesondere Staats- und Unternehmensanleihen guter Bonität sollten von einem stabileren Marktumfeld profitieren, zumal die Renditen derzeit relativ attraktive Einstiegniveaus bieten.
Sollte es in der Eurozone zu einer Rezession kommen, was ziemlich wahrscheinlich ist, sollten Staatsanleihen guter Bonität zusätzlich davon profitieren („Flucht in sichere Häfen“).
Ich entscheide mich für den Xtrackers II ESG Eurozone Government Bond UCITS ETF 1C, ISIN LU2468423459, WKN DBX0SK
Beschreibung: Der Xtrackers II ESG Eurozone Government Bond UCITS ETF 1C bildet den FTSE ESG Select EMU Government Bond Index nach. Der FTSE ESG Select EMU Government Bond Index bietet Zugang zu Staatsanleihen von Ländern der Eurozone, welche auf Euro lauten. Die Auswahl und Gewichtung der Länder im Index erfolgt nach ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Regierungsführung). Restlaufzeit: mindestens 1 Jahr. Rating: Investment Grade.
Neben Staatsanleihen guter Bonität, investiert man auch noch nach ethischen und ökologischen Kriterien. Dieses Investment ist mir EUR 2.000, — wert.
Beim nächsten Investment entscheide ich mich für Nebenwerte mit Qualität. Im konkreten Fall für den SPDR MSCI Europe Small Cap Value Weighted UCITS ETF, ISIN IE00BSPLC298, WKN A12HU7
Beschreibung: Der SPDR MSCI Europe Small Cap Value Weighted UCITS ETF bildet den MSCI Europe Small Cap Value Weighted Index nach. Der MSCI Europe Small Cap Value Weighted Index bietet Zugang zu europäischen Aktien mit geringer Marktkapitalisierung gewichtet nach vier fundamentalen Kriterien: Umsatz, Erträge, Einnahmen und Buchwert.
Nebenwerte, also Unternehmen mit einer geringen Marktkapitalisierung, schneiden langfristig besser ab als die großen Standardwerte, in Krisenzeiten sind kleine Unternehmen aber auch anfälliger, weil sie u. a. auch schwerer an Kapital herankommen als Großkonzerne.
Diese Nebenwerte („Small Caps“) werden meist mit einem Aufschlag zu Großunternehmen („Large Caps“) gehandelt und sind somit in der Regel auch günstiger bewertet.
Außerdem erholen sich nach Krisen schneller als die Schwergewichte.
Da wir uns meiner Einschätzung nach aber noch in einer schwierigen Marktphase befinden, investiere ich nur EUR 1.000, — und lasse mir die Option offen, später noch nachkaufen zu können.
Fossile Brennstoffe bleiben weiterhin gefragt, Angebotsverknappung bzw. Kapazitätsgrenzen der OPEC-Länder, wachsende Nachfrage aus den Schwellenländer inkl. Chinas Öffnung nach der Corona Krise und Angebotsverknappung durch den Russland-Ukraine Krieg: Der iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF, ISIN IE00B6R51Z18, WKN A1JKQL, bündelt insgesamt 71 Unternehmen, die an den verschiedenen Punkten der Wertschöpfungskette von Öl und Gas beteiligt sind.
Beschreibung: Der iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF bildet den S&P Commodity Producers Oil & Gas Exploration & Production Index nach. Der S&P Commodity Producers Oil & Gas Exploration & Production Index bietet Zugang zu Aktien der größten börsennotierten Unternehmen, die in die Exploration und Förderung von Öl und Gas weltweit involviert sind.
Hierbei handelt es sich um eine taktische Entscheidung und auch um eine Art Inflationsschutz, keine langfristig, strategische Vermögensallokation. Darum investiere ich auch nur EUR 1.000, —.
Gold tendiert insbesondere in Zeiten sehr hoher Inflation und steigender Unsicherheit zu einer guten Entwicklung und dient zur Absicherung gegenüber extremen Ereignissen.
Im Gegensatz zur Geldmenge ist die Menge an vorhandenem Gold begrenzt und kann nicht beliebig erhöht werden. Dies sorgt für eine gewisse Absicherung der Kaufkraft.
Im Gegensatz zur Geldmenge ist die Menge an vorhandenem Gold begrenzt und kann nicht beliebig erhöht werden. Dies sorgt für eine gewisse Absicherung der Kaufkraft.
Ich entscheide mich für Xetra-Gold, ISIN: DE000A0S9GB0, WKN: A0S9GB
Aufgrund der unsicheren Marktlage investiere ich EUR 2.000, –.
2022 war ein sehr schlechtes Jahr für die Kryptowährungen: Zusammenbrüche von Terra im Mai und der Kryptobörse FTX im November. 2023 ist nach diesem „Wash-out“ wieder mehr Stabilität am Kryptomarkt zu erwarten.
Bitcoin & Co könnte die bedeutendste Innovation seit dem Internet sein. Die Corona-Pandemie und Bankenkrise hat schonungslos die Schwächen des Systems offen gelegt. Das Vertrauen in Regierungen schwindet, jenes in Fiatwährungen (Fiatgeld ist ein Wirtschaftsobjekt ohne inneren Wert, das als Tauschmittel dient. Das Gegenteil von Fiatgeld ist Warengeld, als das z. B. Tabak, Reis, Gold oder Silber dient, das neben dem äußeren Tauschwert auch einen inneren Wert hat, der unabhängig von Regierungserlassen ist, solange damit bezahlt werden darf. [Wikipedia]) erodiert.
Ich klassifiziere dieses Investment als alternative Veranlagungsform und werde in Schwächephasen gegebenenfalls noch nachkaufen.
Im konkreten Fall entscheide ich mich für den 21Shares Crypto Basket Index ETP, ISIN CH0445689208, WKN A2TT3D und investiere EUR 1.000, — bzw. 5% des Startkapitals.
Jetzt habe ich noch EUR 4.000. — übrig und belasse es tatsächlich in Cash. Damit halte 20% des Pulvers trocken und warte an der Seitenlinie auf eindeutigere Markttendenzen.
Was ist allerdings ein Portfolio wert, wenn es keinen Vergleichsmaßstab gibt? Als Messlatte, englisch Benchmark, bzw. als Alternativ-Portfolio habe ich eine Strategie aufgesetzt, die sich am Investmentansatz von Meb Faber orientiert.
Megan „Meb“ T. Faber ist ein US-Vermögensverwalter, der in seiner wissenschaftlichen Arbeit, „Ein quantitativer Ansatz zur Portfolio-Strukturierung“, die Anlagestrategie der Portfolio Manager von Harvard und Yale untersuchte.
Auf Basis seiner Studien der Rechenschaftsberichte dieser Stiftungen hat Faber ein Modell entwickelt, wie man auch als Privatanleger die Ergebnisse dieser Elitestiftungen mit einfachen Mitteln nachbilden kann.
Zur Umsetzung seiner Strategie verwendet Faber 5 Marktgruppen, US-Aktien, Aktien Welt ohne USA, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe. In jede Anlageklasse darf maximal 20% des Gesamtportfolios investiert werden.
Investiert wird nur in ETFs, deren Kurs über der 200-Tages Linie liegt (genau genommen verwendet Faber den 10-Monatsdurchschnitt, die beiden Linien liegen aber so eng beieinander, dass der Unterschied nicht relevant ist). Das muss nicht täglich überprüft werden, sondern ist auf Monatsbasis ausreichend.
Für die Umsetzung einer an Meb Fabers angelehnten Benchmark-Strategie, habe ich mich für folgende ETFs entschieden (Folie):
iShares Diversified Commodity Swap (DE) ISIN DE000A0H0728, WKN A0H072
Kategorie: Rohstoffe – 20%
iShares Core S&P 500 UCITS ETF USD (Acc) ISIN IE00B5BMR087, WKN A0YEDG
Kategorie: Aktien USA – 20%
iShares STOXX Europe 600 UCITS ETF (DE) ISIN DE0002635307, WKN 263530
Kategorie: Aktien Europa – 10%
iShares MSCI EM UCITS ETF USD (Dist) ISIN IE00B0M63177, WKN A0HGWC
Kategorie: Aktien Entwicklungsländer – 10%
HSBC FTSE EPRA Nareit Developed UCITS ETF USD HSBC FTSE EPRA NAREIT Developed UCITS ETF USD
Kategorie: Immobilien – 20%
iShares $ Treasury Bd 7-10y UCITS ETF USD Dist ISIN IE00B1FZS798, WKN A0LGP4
Kategorie: Anleihen – 20%
Für diejenigen von euch, die mehr zu diesem Investmentansatz und zu der historischen Detailanalyse wissen möchten, habe ich ein eigenes Video dazu online gestellt.
Hinweis: bei schlechter Videoqualität prüfe bitte, ob hier die beste Qualität eingestellt ist.