Die Schwächephase des Goldpreises scheint überwunden. Trotzdem war Gold in Zeiten steigender Inflation und Kriegshandlungen mitten in Europa bis dato kein Heilsbringer. Dies könnte sich jetzt ändern, zumal die Notenbanken rund um den Globus ihre Goldreserven so hoch aufstocken wie seit Anfang der 70er Jahre nicht mehr. Für Goldanlagen gibt es ein breite Produktpalette.
Insbesondere die weltweit steigenden Zinsen und der starke US-Dollar (meist gegenläufige Entwicklung, im Fachjargon: Negative Korrelation) haben den Goldpreis ausgebremst.
Spätestens nach Einsetzen des (US) Zinserhöhungszyklus, sollten ein nachlassender Zinsdruck, ein schwächer werdender USD und eine nach wie vor hohe Inflation den Goldkurs wieder beflügeln. Der Status des US-Dollars als Weltwährung gerät derweilen zunehmend ins Wanken. Spätestens seit dem Russland im März des Vorjahres der Zugriff auf mehr als 50% seiner ausländischen Devisenreserven (US-Dollar, Euro, Britisches Pfund und Yen) von westlichen Staaten, angeführt von den USA, verweigert wurde, stellen sich viele Länder die Frage: Was passiert, wenn man selbst als USA-unfreundliches Land eingestuft wird? Was nutzen Devisenreserven, wenn man im Bedarfsfall nicht auf sie zurückgreifen kann?
Ein Grund mehr dafür, dass weltweit die Zentralbanken ihre Goldreserven aufstocken, wie seit den späten 60er Jahren nicht mehr, lt. World Gold Council, einer Dachorganisation der Goldproduzenten, um knapp 760 Tonnen im vergangenen Jahr.
Insbesondere die BRICS-Nationen (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) lehnen den US-Dollar mittlerweile schon in aller Öffentlichkeit unverhohlen als Weltreservewährung ab. Zum Ärger der USA, kokettiert mittlerweile auch schon Saudi-Arabien mit der BRICS-Allianz.
Dafür spricht auch ein Treffen Chinas Staatschef Xi Jinping mit den Mitgliedsländern des Kooperationsrats der arabischen Staaten im Dezember des Vorjahres, auf welchen Xi die Bereitschaft signalisierte, Energiekäufe in Yuan statt in US-Dollar zu tätigen.
Aber es gibt auch eine wesentlich einfachere Begründung, warum Notenbanken Gold kaufen: Gold ist die Krisenwährung Nummer 1 und in wirtschaftlich und geopolitisch unsicheren Zeiten, will man einfach mit dem Edelmetall seine Währungsreserven diversifizieren.
Gold sollte daher ein fixer Bestandteil eines ausgewogenen Portfolios sein (5% bis 10% der Gesamtveranlagung).
Im Folgenden ein kurzer Überblick über die Veranlagungsmöglichkeiten in Gold.
Physisches Gold
Wer Gold als Versicherung für Krisensituationen (Hyperinflation, Währungsreform, Krieg) halten möchte, wird das Edelmetall tendenziell lieber physisch im Tresor oder im Bankschließfach verwahren wollen.
Dafür eignen sich Barren und Münzen, wobei Barren in der Regel günstiger in der Anschaffung sind, weil Prägearbeiten entfallen. Münzen lassen sich dafür leichter als Zahlungsmittel einsetzen.
Für die Funktion als „Notgroschen“ eignen sich Anlagemünzen besser als Sammlermünzen. Zu den Anlagemünzen zählen der Krügerrand (Südafrika), das kanadische Maple Leaf, der American Eagle oder der Wiener Philharmoniker.
Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Stückelung, desto größer der Unterschied zwischen An- und Verkaufskurs, der sogenannte Spread, der bei einem Gramm schon einmal bei 25% (!) liegen kann.
Solide Adressen für den An- und Verkauf von Barren und Münzen sind beispielsweise Münze Österreich , Ögussa oder Philoro .
ETF/ETCS
Eine kostengünstige Alternative zum Kauf von Münzen und Barren sind börsengehandelte Fonds mit physischer Besicherung.
Diese ETFs (Exchange Traded Funds) bilden den Goldpreis nahezu 1:1 ab, sind jedoch in der Regel nicht währungsgesichert.
Des Weiteren werden mittlerweile auch ETCs (Exchange Traded Commodities) angeboten. Diese stellen zwar kein Sondervermögen dar, sind jedoch in aller Regel durch physische Hinterlegung als ausfallssicher zu betrachten.
Jedenfalls ist auf die physische Besicherung zu achten, da manche Anbieter ihre ETCs oder ETNs (Exchange Traded Notes) nicht mit echtem Gold, sondern mit Wertpapieren besichern. Ein Anspruch auf Auslieferung des Goldes sollte verbrieft sein (wie beispielsweise bei Xetra-Gold (WKN: A05 9GB) oder Euwax-Gold II (WKN: EWG 2LD).
Aktien von Goldminenbetreiber
Minenbetreiber profitieren überproportional, wenn ihre Produktionskosten bei steigendem Rohstoffpreis gleich bleiben.
Bei Einzeltitelinvestments sind beispielsweise die Branchengrößen Newmont Mining (USA) und Barrick Gold, Franco-Nevada und Agnico Eagle (CAN) zu nennen.
Wer sein Risiko lieber streuen möchte, ist mit dem Arca Gold Bugs ETF gut bedient, der die führenden börsennotierten Goldminenaktien enthält.